„Mein langsamer Ferrari“ (reloaded 2024, mit Jörg Neugebauer und Georg Daucher)
„Mein langsamer Ferrari“ (Duo)
Ein unbeschriebenes Blatt ist er nun wirklich nicht.
Der Neu-Ulmer Schriftsteller Joerg Neugebauer hat sich längst einen Namen gemacht. Seine Poesie entfaltet ihre Wirkung oft mit einem Verzögerungseffekt, der mal eine Sekunde oder auch ein paar Tage dauern kann.
Manchmal wirken seine Texte im ersten Moment ein bisschen schlicht oder banal, aber dann kriecht die Einsicht um die Ecke: Der Mann tarnt sich mit vermeintlicher Einfachheit, und schreibt oft mit einem ganz eigenen, eigenartig-schrägen Humor, der sich dann potenziert zur Entfaltung bringt, wenn man Neugebauer zuhören darf. Verschmitzt platziert er seine Zeitbomben in den Gehörgängen des Publikums.
Aber keine Angst, das tut nicht weh, sondern zaubert dem erkennenden Zuhörer ein Lächeln ins Gesicht. Nicht entgehen lassen sollte man sich jedenfalls die Gelegenheit, ihn live auf der Bühne zu sehen Zwischendurch kann Neugebauer natürlich auch anders, nämlich so richtig unter die Haut gehen. Mit zauberhaft-besinnlicher Naturlyrik beispielsweise, die einem den Pfuhler Baggersee in einem anderen Licht erscheinen lässt.
Nicht entgehen lassen sollte man sich jedenfalls die Gelegenheit, ihn live auf der Bühne zu sehen. „Jimi Hendrix traf Kafka und fragte ihn nach der Uhrzeit“ hieß sein Programm mit dem verstorbenen Gitarristen Uli Dumschat, jetzt gibt es eine neue Show mit Reinhard Köhler. Der tritt eben nicht in die Fußstapfen des eher expressiv aufspielenden Dumschat, sondern versieht die Gedichte mit oft leisen, poetischen Klangbildern und Soundcollagen. Dabei arbeitet er nicht nur mit tiefen Tönen auf seinem Hauptinstrument E-Bass, sondern setzt zusätzlich sparsame Elektronik genauso ein wie exotisch-seltene Musikinstrumente und Alltagsgegenständen, denen er wunderliche Töne entlockt. Eins jedenfalls ist sicher: Im Programm „Mein langsamer Ferrari“ kommt kein Motoren-Gedröhn vor.